Zeit für einen Chronographen. Teil 3
4 Minuten

Die Oktamatic ist da.

 

 

Hier im letzten Teil der dreiteiligen Chrono-Serie wird die Uhr final vorgestellt. Die letzten Komponenten sind das Zifferblatt, das Armband und die Box.

 

Und endlich zu sehen: der Gesamteindruck.

 


 

„Zeit für einen Chronographen“ ist die Überschrift dieses Dreiteilers. Das ist doppeldeutig gemeint, im besten Sinne. Aber wie kam es zur Oktamatic? Die Idee war simpel: Das Oktaneum als Oldtimer-Treffpunkt wird der Namensgeber für einen auf sechzehn Exemplare limitierten, mechanischen Automatik-Chronographen. Und ein leidenschaftlicher Uhrmacher aus Münster, sein Name ist Peter Schulte, entwirft das technische Layout der Uhr und wählt die passenden Komponenten aus. Sehr gute Komponenten, denn die Oktamatik soll buchstäblich ewig halten. Natürlich sollte sie dafür auch mit einem zeitlosen Design ausgestattet sein, welches zum Thema klassischer Automobile passt. Deshalb ziert nicht nur das Oktaneum-Logo (Fueldrop genannt) die Oktamatik, auch das Zifferblatt besteht aus Materialien und Design-Zitaten, die im Oktaneum selbst zu finden sind. 

 

Von vornherein war jedenfalls eines klar: die Gelegenheit, einen eigenen Chronographen zu bauen, ergibt sich praktisch nie, was zeitlich gesprochen ziemlich endgültig ist. Also stand das „Machen“ außer Frage. Die Umsetzung wiederum war von vielen kleineren und manchmal auch größeren Faktoren abhängig. Das Zusammenspiel zwischen Technik und Optik war ein intensiver und immer emotionaler Prozess. Dieser brauchte im wahrsten Sinne des Wortes seine Zeit. Schließlich fiel hier „learnig by doing“ von vornherein aus, trotzdem gab es keinen Platz für Kompromisse.

 

Hier sind die einzelnen Elemente und Baugruppen in der Reihenfolge der Ideenfindung und Entstehung: Das mechanische Uhrwerk ETA-Valjoux 7753, der Name und das grundsätzliche Layout der Uhr, das Gehäuse mit Krone, Drückern und die Lünette. Es folgte das Design und die Umsetzung des Zifferblattes mit den Zeigern. Das Armband mit Faltschließe, der gravierte Rotor und die Aufbewahrungsbox bildeten den Abschluss. Ende November 2021 waren alle einzelnen Elemente sorgfältig aufeinander abgestimmt und einzeln angefertigt.

Ein Zifferblatt gilt als das Gesicht einer Uhr. Das der Oktamatic wurde vom einem Spezialbetrieb, beheimatet im Dreiländereck Deutschland, Frankreich und der Schweiz hergestellt. Die Kleinstauflage war im September 2021 fertig. Endlich, die Montage der limitierten Chronographen „Made in Münster/Westfalen“ konnte in die letzte Runde gehen. Zum Schluss folgte natürlich ein präzises Prüfprogramm hinsichtlich Ganggenauigkeit und Gangreserve jeder einzelnen Uhr. Und nun, zum Jahresende, sind sie fertig.

 

Peter Schulte: “Die Uhr ist im Gesamteindruck so, wie ich sie mir gewünscht habe. Tatsächlich sieht man bei dieser Herangehensweise erst ganz am Schluss, ob alle gewählten Komponenten harmonieren und ob sie wie aus „einem Guss“ erscheinen. Das Zifferblatt war dabei die größte Herausforderung. Mit seinen zwei Ebenen und dem Farbspiel aus Schwarz, mattem Dunkelgrau und den erhabenen Chrom-Indexen ist es sehr edel und passt wie gewünscht zur Keramik-Lünette. In bin sehr glücklich damit!“

 


Die Umsetzung.


Zur Erinnerung: das Edelstahl-Gehäuse wurde, wie schon im Teil Eins des Specials beschrieben von drei auf zwei Drücker und das Eta-Kaliber von vier auf zwei sichtbare Komplikationen reduziert. Für eine optimale Ablesbarkeit und ein kompromissloses Design wurde beispielsweise auf die Datumsanzeige verzichtet, denn diese hätte die Symmetrie gestört. A apropos Symmetrie: Die umgesetzte, auch „Bicompax“ genannte Anordnung hatte dem Chronographen die finale Bezeichnung OKTAMATIC BICOMPAX verliehen: „Okta/Acht“ steht in der Mythologie für unendlich, „matic“ für automatisch angetrieben und „Bicompax“ für „zwei Komplikationen“.

Die Oktamatic besitzt ein Zifferblatt in drei Ebenen aus drei verschiedenen Materialien. Die Oberflächen sind jeweils seidenmatt, matt und hochglänzend. Die Zahlen und Buchstaben auf der Keramik-Lünette und in denen Index-Anzeigen entstammen der gleichen Schriftfamilie, die auch den Namen der Uhr, das Modell und den Zusatz „Münster in Westfalen“ ziert. Das Armband aus feinem Kalbsleder wird von einer Edelstahl-Faltschließe mit gelasertem Oktaneum-Logo vervollständigt.

 

Ein extrem kratzfestes, zwei Millimeter dickes Saphirglas rundet die Uhr im wahrsten Sinne nach oben ab. Das ETA-7753-Uhrwerk kann man bei der Arbeit durch den Glasboden betrachten. Wenn man mal Zeit hat. Der Rotor, der für den automatischen Aufzug des Schweizer-Uhrwerks zuständig ist, hat eine individuelle Gravur erhalten. Diese besteht aus dem „Fueldrop“ und der jeweiligen Seriennummer von 01 bis 16. Die Oktamatic wird von Peter Schulte in einer schweren, fein gearbeiteten Holzbox mit schwarzem Klavierlack-Finish und verchromten Scharnieren übergeben.

 

 

 

 

 


Eine berechtigte Frage, die Ausrichtung  und das Ergebnis.


Die berechtigte Frage ist: Warum eigentlich? Denn eine mechanische Uhr wirkt heute wie ein Anachronismus, wie ein Ding aus einer anderen Zeit. Manchmal vielleicht einer schöneren Zeit, wer weiß. Doch die Funktionen von Quarzuhren und besonders von modernen Smartwatches erscheinen uns heute fast unerschöpflich. Warum also eine Uhr tragen, die nur aus teils mikroskopisch kleinen, gefrästen, gedrehten Teilen unterschiedlicher Werkstoffe besteht? Weil wir diese kleinen, zeitlosen Kunstwerke als Ausdruck unserer persönlicher Kultur und unseres Geschmacks schätzen. Zum Entschleunigen, einfach als Schmuck und als Gegensatz zur digitalen Allgegenwärtigkeit im Alltag. Und der sportliche Teil? Zeitmesser, vor allem mit Stopp-Funktion, passen schon immer zu klassischen, besonders schnellen Automobilen oder Sammlerfahrzeugen. Und die lieben wir, oder? Das denken auch einige Hersteller exklusiver Uhren, wie TAG-Heuer oder Chopard, denn diese definieren sich gleich direkt über ein Thema wie den Motorsport. Und das nicht nur als Sponsor. Sie verstehen „Racing“ als Teil ihres Markenkerns und zielen damit auf die emotionale Reichweite ihrer Produkte.

 

Es gibt tausende Armbanduhren zu kaufen. In nahezu allen Preisklassen und für jeden Geschmack. Doch nur einige wenige Uhren gelten als anerkannte Klassiker oder sind Teil einer emotionalen Geschichte. Dazu gehört zum Beispiel die Omega Speedmaster Professional. Sie ist als „Moonwatch“ am Handgelenk von Buzz Aldrin auf dem Mond als erste Uhr auf einem anderen Planeten in die Geschichte eingegangen. Oder die Rolex Daytona von Schauspieler Paul Newman, die im Jahr 2017 als teuerste Uhr aller Zeiten fast 18 Millionen Dollar (ja, richtig gelesen!) auf einer Auktion einbrachte. Ein Uhr nebenbei, die in den sechziger Jahren etwa 200 Dollar kostete und anfangs nur mäßig beliebt war. Auch Newmans Kollege Steve McQueen verhalf einem Uhrenhersteller Anfang der siebziger Jahre zu einem enormen Aufschwung. Und zwar einfach dadurch, dass er die „Monaco“ von Heuer gut sichtbar im Rennfahrer-Epos „LeMans“ farblich passend zu den Streifen auf seinem Rennanzug trug.

 

Von Ruhm und Ehre ist die Oktamatic noch ein Stück entfernt. Emotional gestaltet und gefertigt ist sie jedoch in jedem Fall. Zeitlos und schlicht ebenfalls. Am Ende entscheidet der persönliche Geschmack, ob sie ans eigene Handgelenk passt. Und so sieht sie aus:

 

 

 
Text: Arndt Hovestadt    Fotos: Hubertus Huvermann

 


Lust auf die Uhr bekommen?


Hier sind die Kontaktdaten von Peter Schulte, der die auf sechzehn Exemplare limitierte Oktamatic vertreibt:
Email: speedy888@online.de
Mobil: 0151/52549287
 
Der Preis beträgt 1.750 Euro inkl. MwSt.

 

 

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